Fortschritte in der Elektromobilität?

In diesem Juli wurde nun das Ziel von einer Millionen Elektroautos auf den deutschen Straßen erreicht, ein Meilenstein, der laut Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) früher eingetreten sei, als irgendwer erwartet hätte. Fast ironisch scheint seine Freude, wenn man bedenkt, dass das Ziel für 2020 galt und über ein halbes Jahr zu spät eingetreten ist. Wie steht es also um die Verkehrswende, die zur Bekämpfung des Klimawandels zwingend notwendig ist?

Zu langsam, das ist der rote Faden in der Klimapolitik der CDU, und auch beim Umstieg auf Elektro-Autos spiegelt sich das an der schöngeredeten Verspätung wider. Dabei ist die Weiterentwicklung der Herstellung und Infrastruktur für mit Strom betriebene Fahrzeuge gar nicht so langsam, wie es den Anschein haben mag. Treibend sind unter anderem die Innovationen vom amerikanischen Marktführer Tesla, welcher bei Berlin inzwischen sein Europawerk bauen lässt. Dies spornt auch deutsche Autobauer an, möglichst bald auf E-Mobilität umzusteigen, durch die staatliche Förderung und das unvermeidliche Ende fossiler Antriebe wird dies immerhin zum wohl zukunftstauglichsten und am meisten Gewinn bringenden Markt.
Um diese Stellung zu erlangen, wird die klimaneutrale Mobilität immer weiterentwickelt. Nicht nur schneiden Elektroautos so schon deutlich besser ab als Verbrenner und stoßen zwischen 65 bis 70% weniger Treibhausgase aus, ihre Bilanz verbessert sich steitg. Die Herstellung der E-Autos ist dabei der wohl umstrittenste Teil, aber in dieser Rechnung schon enthalten, auch wenn sie in anderen Ländern wie China stattfindet. Und da sich der Strommix, aus dem die Elektroautos Energie beziehen, ebenfalls verbessert, wird sich dieser Vorteil weiter ausbauen, bis 2030 um etwa 10%.
Dieser Strommix betrifft nicht nur das Fahren selbst, sondern auch die Herstellung der Batterien. Oft wurden die Treibhausgase bei der Batterieherstellung als Argument gegen E-Autos genutzt, doch diese sind schon jetzt um zwei Drittel geringer als noch vor ein paar Jahren angenommen wurde, unter anderem wegen geringerem Energiebedarf im Fertigungsprozess. Energieforschungsinstitute aus Amerika und Deutschland gleichermaßen bewundern die fortlaufende Verbesserung, Hinrich Helms aus dem Institut für Energie- und Klimaforschung Heidelberg sagt: “Die Klimabilanz von batterieelektrischen Autos wird in der Tat jedes Jahr besser.”
Die ermittelten Werte hängen dabei auch immer von den zugrunde gelegten Parametern ab, etwa wie viel das Auto gefahren wird, wie lange die Batterie hält, ob es einen Wechsel braucht, etc., doch auch pessimistische Annahmen sehen den Vorteil inzwischen bei der Elektromobilität. Und gerade, da sich die Lebensdauer der Batterien und ihre Leistung regelmäßig verbessern, sind optimistische Annahmen inzwischen wahrscheinlicher. Und gleichzeitig steigen die Anzahl der öffentlichen und privaten Ladesäulen sowie die Förderungen für Elektroautos auch wegen Aufstockung in den Corona-Ausgleichsgeldern. Die maximale Fördersumme für Elektroautos beträgt nun 9.000€, für Hybrid-Autos sind es 6.750€. Unter der im September gewählten Regierung könnte sich dies erhöhen, wenn die Bürger sich für mehr Klimaschutz entscheiden, was ihnen dann den zwingend notwendigen Umstieg erleichtert.
Wasserstoff als zweite Art klimafreundlicher Mobilität wird oft als bessere Alternative zu Elektrizität als Antrieb beworben, dies könnte sich aber nun ändern, da wegen der Brennstoffzelle und dem Wasserstofftank aus Carbonfasern die Produktion des Wasserstoffautos genauso viele Treibhausgase erzeugt wie die von Elektroautos, womit dieser Vorteil inzwischen hinfällig ist. Wohl wäre auch das erneute Umschwänken von Politik und Wirtschaft weniger gewinnbringend, als der Fokus auf Elektromobilität es aktuell sein kann, so werden hohe Gewinne durch das Abschaffen der Kohle vorausgesagt. Mit der Hauptkonkurrenz Wasserstoff geschwächt und der Technologie immer weiter voranschreitend sieht es umso besser für die Elektroautos aus.

Also muss an der Bereitschaft der Bevölkerung zum Umstieg weiter gearbeitet werden, viele Gründe zum Vorziehen eines Benziners gegenüber eines Elektroautos gibt es nicht mehr, gerade wenn der Preis weiter sinkt und der Kauf von der Regierung unterstützt wird. Das Ziel der Politik ist es nun, die Anzahl der Elektroautos in Deutschland bis 2030 auf 7.000 bis 10.000 zu erhöhen. Wenn jemand anderes als die CDU dafür verantwortlich ist, klappt es dieses Mal vielleicht sogar ohne Verspätung.

 

 

Bildquelle: https://www.youtube.com/watch?v=zxvM-THopJ4

Justin Löwe

Ich bin seit inzwischen neun Jahren als Jugendreporter unterwegs, stand schon mehrmals in der NOZ und möchte hier den Leuten mit möglichst hochwertigen Berichten die Interessen der jüngeren Generation näherbringen.

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