Ein Text über die Liebe

Rein psychologisch betrachtet verlieben wir uns in die Menschen, deren Wertvorstellungen am meisten den unseren ähneln. Man kann also sagen, dass sich Gegensätze abstoßen und nicht, wie oft behauptet, anziehen.

Die richtige Liebe an sich entwickelt sich allerdings erst nach der anfänglichen Phase des Verliebtseins. Nach langen, intensiven Gesprächen und Unterhaltungen kristallisiert sich der eigentliche Charakter des Gegenübers heraus und eine Entscheidung über eine mögliche, gemeinsame Zukunft fällt. Daraus folgt, dass wir uns nicht in Äußerlichkeiten, sondern in Charaktereigenschaften verlieben. Die Äußerlichkeiten spielen bei der tatsächlichen Liebe nur eine Nebenrolle, die meist ein erstes Gespräch entstehen lässt. Es wirkt auf uns äußerst anziehend, wenn wir im Anderen die selben Wertvorstellungen erkennen. Fast so, als würden wir uns in uns selbst verlieben. Ohne entscheidende Übereinstimmungen im Charakter kann eine beidseitige, wahrhafte und vorallem dauerhafte Liebe nicht entstehen. Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die innere Bereitschaft für eine neue Liebe. Mangelt es dem Gegenüber weder an Zuneigung noch an Aufmerksamkeit ist eine potentielle ‘Verführung’ unmöglich. Wir müssen tief in unserem Herzen selbst auf der Suche nach Liebe sein, ehe wir uns verlieben können. Für einen geschickten Verführer ist es, mit der nötigen Menschenkenntnis, egal ob selbst eher attraktiv oder nicht, daher ein leichtes uns verliebt zu machen, da sie unsere inneren Schwachstellen und Lücken füllen. Intuitiv spüren sie, was uns fehlt und wonach wir uns sehnen und versuchen uns dies zu geben. Dadurch entsteht in der Verliebtheitsphase dann das Gefühl, das Gegenüber gefunden zu haben, das einem schon immer gefehlt hat. Und jeder von uns ist in dieser Zeit so beseelt von dem Wunsch, dass der andere genau die Bedürfnisse zu stillen weiß, die man von keinem anderen bisher in diesem Maße gestillt bekommen hat. Ohne Liebe ist nämlich fast nichts möglich, mit Liebe dafür fast alles. Das Gegenüber bietet in dieser Phase einen Spiegel, der Einzigartigkeit ausstrahlt. Aber Liebe kann nur entstehen, wenn das Gegenüber auch bereit ist, einem das zu geben, was man braucht. Nur im gegenseitigen Schenken und Annehmen entsteht Liebe. Denn so zu sein, wie du bist und damit der Realität ihren Platz zu lassen, ist das beste Rezept der Liebe.

Wenn wir unserer großen Liebe zum ersten Mal begegnen ahnen wir jedoch noch nichts von dessen Wesen. Oder doch? Vielleicht sagen uns unsere Gene, dass vor uns unsere große Liebe steht, wenn wir nur die Mimik sehen. Doch auch für Liebe auf den ersten Blick ist die innere Bereitschaft nötig.

Auffallend ist, dass sich Männer und Frauen aus unterschiedlichen Gründen verlieben: Während Frauen nach starken und gesunden Männern suchen, wünschen sich Männer eine Frau, die weiblich geformt ist und Fruchtbarkeit symbolisiert. Verantwortlich dafür sind Urtriebe, die fest in unseren Genen verankert sind. In der Steinzeit war es überlebenswichtig für Frauen einen starken Mann zu haben, der sie vor Gefahren schützt. Umgekehrt sicherte eine fruchtbare Frau das Fortpflanzen.

Der Wunsch nach Liebe beziehungsweise Aufmerksamkeit und Zuneigung ist also schon fest in uns verankert und jeder von uns ist fähig zu lieben.

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