Interview mit Magdalena Adriane Toth

Die Wiener Designerin Magdalena Adriana Toth hat sich freundlicherweise Zeit genommen für ein E-Mail Interview mit mir in dem es unter anderem über Stil, den Weg bis zum eigenen Label und ihre Inspirationen geht:

  • War es schon immer Ihr Wunsch Modedesignerin zu werden?

Schon von klein auf hat mich dieses Handwerk fasziniert und als ich zu meinem 8. Geburtstag eine kleine antike Nähmaschine geschenkt bekam, war es um mich geschehen. Ich habe mich seit dem immer sehr viel mit Mode und verschiedenen Stoffen beschäftigt. Die großen Haute Couture Shows, die ich in den Zeitschriften und im Fernsehen bewunderte, ließen mich davon träumen eines Tages auch solche Kleider zu entwerfen. Nach meiner Matura beschloss ich eine Ausbildung zur Schneiderin zu machen. Mein weiterer Ausbildungsweg brachte mich dann nach Italien, wo ich das erste Mal mit der Branche und der vielen Arbeit, die dahinter steckt, in Berührung kam. Das inspirierte mich dazu, 2009 mein eigenes Label in Wien zu gründen.

  • Was würden Sie Jugendlichen raten, die diesen Berufswunsch haben?

Das wichtigste ist natürlich ein sehr großes Interesse an Mode und an den sich sehr schnell entwickelnden Trends.  Ich würde jedem raten, eine Schneiderausbildung zu machen, da ein gutes Gefühl für Stoffe, Farben und Schnitte ein Muss ist, um in dieser Branche zu bestehen. Es steckt sehr viel Arbeit dahinter sein eigenes Label zu gründen. Man ist 7 Tage in der Woche beschäftigt und hat quasi mehrere Jobs auf einmal, da es bei einer Firmengründung auch sehr viel um Betriebswirtschaft und Marketing geht. Es gehört also viel Geduld und Durchhaltevermögen dazu, da es etwas dauert bis sich ein Label am Markt etablieren kann.

  • Wer sind Ihre Vorbilder?

Ich hab einige Vorbilder. Wenn es um die Arbeitsmoral und Disziplin geht haben meine Eltern mich sehr geprägt, da sie mich von Anfang an gefördert haben, meinen Traumjob durchzuführen. Schnitttechnisch bin ich von Vivienne Westwood sehr inspiriert, da ihre Kleider nur durch das Drapieren auf der Puppe entstehen. Die Kleider von Elie Saab bewundere ich ebenfalls, da sie einfach traumhaft sind.

•             Von wem bzw. was lassen Sie sich inspirieren?

Ich lasse mich von allem um mich herum inspirieren. Das können Menschen sein, die mir wichtig sind, genauso wie Stoffe die ich in der Hand halte und bei dem mir sofort einfällt wie sie als Kleidungsstück aussehen könnten.

  • Wie lange dauert durchschnittlich der Prozess vom Entwerfen eines Kleidungsstückes bis zum Verkauf?

Es ist ein sehr langer Prozess und fängt an mit den Ideen die man im Kopf entwickelt und erst mal auf Papier bringen muss. Danach kommt die Stoffauswahl und Schnitttechnik bis hin zum Prototypen, aus dem dann das fertige Outfit entsteht. Das dauert bei einer Kollektion mit ca. 70 Teilen 3 bis 5 Monate, deshalb reichen 2 Kollektionen im Jahr vollkommen aus.

•             Mode bedeutet für mich…. (bitte vervollständigen Sie den Satz)

Mode bedeutet für mich vor allem Spaß dabei zu haben in verschiedene Rollen zu schlüpfen oder seine Persönlichkeit durch ein Kleidungsstück auszudrücken. Man sollte sich dabei aber auch nicht zu ernst nehmen, denn mit Kleidung werden wir nicht die Welt verändern, nur etwas verschönern.

  • Was halten Sie von der österreichischen Modeszene?

Die österreichische Modeszene hat sich in den letzten Jahren sehr stark entwickelt. Immer mehr kreative junge Leute trauen sich ihr eigenes Label zu gründen und international zu präsentieren. Ich mag es in einer Stadt zu leben, die modetechnisch gerade im Aufbau ist und sich entwickelt. Es ist schön ein Teil davon zu sein.

  • An welchem Projekt arbeiten Sie zurzeit?

Ich habe soeben meine Winterkollektion 2012/13 „Laine Liaison“ fertig gestellt, die im Sommer in San Francisco und Dallas präsentiert wird. Auch habe ich mit Hilfe eines sehr guten Freundes, Benjamin Quirico (Moderedakteur der Zeitschrift FauxFox), eine kleine Männerkollektion erstellt. Es war sehr spannend, da ich das erste Mal mit Herrenschnitten zu tun hatte, was eine große Herausforderung für mich war. Nun geht es weiter mit meiner Frühling/Sommerkollektion 2013, für die ich schon Stoffe aussuche und die auf der Vienna Fashion Week im September erstmals vorgeführt wird.

Ihre 5 Wien Tipps?

5 Tipps sind zu wenig um Wien kennenzulernen, aber wer nur 1 bis 2 Tage da ist, sollte folgende Orte besuchen: Brunch im Hotel Daniel, ein schöner Spaziergang durch die Wiener Innenstadt. Cafe im 25Hours Hotel mit Blick über Wien. Museumsbesuch in der Albertina und eine Tour durch das Schloss Schönbrunn.

•             Beschreiben Sie den Stil Ihres Labels mit 5 Worten

feminin, elegant, verspielt, zeitlos, klassisch

•             Beschreiben Sie Ihren Stil in 5 Worten

Dafür würde ich die gleiche Beschreibung wie den Stil meines Labels benutzen, da ich Kleider hauptsächlich so entwerfe, wie ich sie gerne hätte.

  • Was bedeutet für Sie guter Stil?

Guter Stil bedeutet für mich wenn Kleidung die Persönlichkeit der Trägerin unterstreicht. Es sollte nicht zu aufgesetzt wirken.

•             Ihr Lieblingsstück im Kleiderschrank?

Definitiv meine Abendkleider Sammlung mit vielen tollen Vintage Accessoires , die ich auf meinen Reisen sammle.

•             Was ist Ihr liebstes Teil das sie jemals entworfen haben?

Das ist eine schwere Frage, da ich in jedem Kleidungsstück, das ich entwerfe sehr viel Leidenschaft und Energie stecken. Ich denke mir bei jedem neuen Stück, das es mein neues Lieblingsteil ist.

•             Was darf Ihrer Meinung nach in keinem Kleiderschrank fehlen?

Ein Kleidungsstück, in dem man sich immer toll fühlt, egal was für einen schlechten Tag man gerade hat.  Das kann ein tolles Abendkleid sein, sowie auch ein einfaches Oberteil.

•             Was ist Ihrer Meinung nach DAS Musthave für diesen Sommer?

Ein leichtes Sommerkleid in Pastellfarben aus Spitze oder Tüll.

  • Stylingtipps? : )

Man sollte immer seinen eigenen Stil treu bleiben und nicht Trends nachlaufen, die gar nicht zur Persönlichkeit passt. Lieber ein tolles Designerstück erwerben und es mit alten Stücken zusammen mixen, als von oben bis unten eine Marke zu tragen.

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