Der Oberbürgermeister hat uns besucht.

Teil 1:

Wie viele Armutskinder (also Kinder in Hartz 4 Haushalten) gibt es?

Wir gehen aktuelle davon aus, dass ca. 4800- 5000 Kinder knapp über halb oder knapp unterhalb der Armutsgrenze leben. Auf jeden Fall in Verhältnisse, die man als arm bezeichnen kann.

Wie viele Kinder gibt es denn überhaupt in Osnabrück? Das erscheint mir sehr viel.

Das sind etwa 20 % aller Kinder in Osnabrück.

Welche schlechteren Chancen in der Bildung und bei den Freizeitmöglichkeiten haben Armutskinder?

Die haben schlechterer Möglichkeiten in der Freizeit. Freizeit kostet in der Regel Geld. Das mindeste was man aufbringen muss ist der Mitgliedsbeitrag im Verein und dann die Sportausrüstung je nach Sport.

Aber sobald Du ins Kinos willst, in eine Kindervorstellung ins Theater, in eine Kinovorstellung oder wenn Du einfach nur einen Ball zum Bolzen haben möchtest, dann kostet das alles Geld.

Und von daher sind das die Bereiche, bei Familien, die kein Geld haben aus welchen Gründen auch immer, als erstes sparen müssen. Weil das Geld dann eben in Lebensmittel und in notwendige Kleidung geht. Das ist ja genau das Problem, warum es zu Weihachten immer mehr Familien gibt, die keine Geschenke kaufen, sondern eine warme Winterjacke und ein paar warme Winterschuhe und ähnliches. Das Geld kann nun mal nur einmal ausgegeben werden.

Im Bereich der Bildung ist das viel dramatischer. Das andere ist schon schlimm, weil man sich immer ausgeschlossen wird. Man kann bestimmte Dinge nicht mitmachen, die andere Kinder in der Gruppe machen und man beliebt immer außen vor. Man mag nicht sagen, ich habe kein Geld, sondern man sagt, ich darf nicht oder meine Eltern sagen, ich habe keine Zeit.

Man weiß nie, wie die Ausreden aussehen, aber es mag nun mal keiner sagen ?Ich habe kein Geld?.

Und bei der Bildung kommt nun das Problem dazu, dass immer dann, wenn man nicht das machen kann was andere machen, ein Nachteil entsteht.

Wenn man eben keine Bücher kaufen kann, nicht noch eine Nachhilfestunde nehmen kann, weil die Eltern es nicht bezahlen können oder weil man eben nicht den Computer haben kann, der den Internetanschluss sicher stellt, dann hat man erhebliche Nachteile gegen über all den Kindern,

die genau das haben oder sogar noch mehr.

Und in dem Fall wird es dann schwierig, weil die Kinder von vornherein in ihrem Leben eine ganz schlechte Lektion lernen. Das erstens, wenn es einem schlecht geht und man kein Geld hat ist. Dass es schwer da raus zu kommen. Auf der einen Seite kann das zwar den Ehrgeiz erhöhen sich da raus zu kämpfen, zu arbeiten oder zu lernen aber gleichzeitig lernt man auch, dass es eben so einfach nicht ist , weil man an die Leistungen die man dafür bräuchte, nicht so leicht bekommt weil man das Geld nicht hat.

Das frustriert früh, viele Kinder verlieren die Lust zu Lernen und die Lust sich einzusetzen dann kommt hinzu, dass in einigen Fällen Familie sind mit Langzeitarbeitslosigkeit. Da sehen dann die Kinder, dass Geld da ist, aber zu wenig. Von dem bisschen kann man nichts machen, aber arbeiten braucht man auch nicht.

Und dass kann dann dazu führen, dass bei manchen Kindern diese Bildungsferne entsteht.

Dann kommt ein anderes Effekt hin zu, der uns bei Pisa ja immer wieder bescheinigt wird, die soziale Herkunft entscheidet in kaum einem anderem Land der Welt so stark über den Bildungserfolg wie in Deutschland.

Das heißt im Klartext, dass der Arbeitersohn oder das Kind eines Arbeitslosen es in diesem Land schwer hat, im Bildungssystem Fuss zu fassen und nach oben zu kommen.

Die Kinder werden so benachteiligt und man gibt ihnen die Chance nicht. Dem Artsohn, der Oberbürgermeistertochter wird im Zweifel mehr zugetraut und die werden schon mit ganz anderen Augen angesehen.

Genau das liegt das Problem, dass die Kinder es aus eigener Kraft nicht schaffen aus der Umgebung in der sie groß werden, aus ihrer Bildung heraus zu kommen.

Teil 2 folgt bald…..

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