Pussy Riot

Pussy Riot? Ja, bei dem Namen mussten wir am Anfang auch erst ein wenig stutzen.
Den Namen dürften bis vor kurzem bestimmt noch nicht viele von euch gehört haben. Doch spätestens nach dem skandalösen Auftritt der vier jungen Frauen in der Christ-Erlöser- Kathedrale in Moskau am 21. Februar 2012 erfuhr die ganze Welt von ihnen.
Bei Pussy Riot handelt es sich nämlich um eine 2011 gegründete Punk-Rock Band mit ziemlich kritischen Ansichten gegenüber der russischen Staats- und Kirchenpolitik mit feministischen Zügen.
Die Kerngruppe besteht aus etwa 10 jungen Frauen, die schon früher durch ihre spontanen Auftritte an öffentlichen Orten in ziemlich auffallender, sehr bunter Kleidung und Sturmhauben aufgefallen sind.
Doch im Februar dieses Jahres entschlossen sich die jungen Frauen noch einen Schritt weiter zu gehen und ihre schon vorher radikalen Vorgehensweisen noch einmal zu steigern.
Mal außen vor gelassen, ob die Aktion legitim und moralisch vertretbar ist zu überlegen, was sie damit überhaupt vermitteln wollten.
Mit einer Art ’Punk- Gebet’ protestierte die regierungskritische Gruppe in der orthodoxen Christ- Erlöser- Kathedrale gegen eine Wiederwahl Wladimir Putins als Staatspräsidenten. Hinterher entschuldigten sich die jungen Frauen jedoch für die Wahl einer Kirche als Protestort.
Die Folge der Tat war jedoch eine Inhaftierung der drei Hauptmitglieder der Gruppe, Nadeschda Tolokonnikowa, Marija Aljochina und Jekaterina Samuzewitsch.

Daraufhin erhob sich ein großer Tumult aus Gegnern und Beführwörtern der Inhaftierung.
Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche beschuldigte die Frauen der Blasphemie und viele Menschen unterstützten ihn durch einen Protest vor der Kirche. Von der anderen Seite sprachen sich jedoch viele Gläubige gegen eine Inhaftierung der drei Frau aus. Zudem brach auch eine heftige Protestwelle aus dem Ausland aus, die die Kirche für eine zu enge Beziehung zu dem Staat verurteilte. Auch viele weltberühmte Persönlichkeiten, wie Sting, Paul McCartney sowie Madonna und viele Weitere sprachen den jungen Frauen Mut zu und plädierten für eine Freilassung. Sogar Staatspräsident Putin selbst äußerte sich schließlich am 2.08.2012 zu der Tat und bekundete, dass er keine strenge Bestrafung der Gruppe vorsehe.

Schließlich wurden die drei Bandmitglieder am 17.08.2012 wegen Erregens öffentlichen Aufsehens und öffentlicher Darbietung von Religionshass schuldig gesprochen und zu jeweils drei Jahren Straflager verurteilt, wobei die 6 Monate der Untersuchungshaft ihnen angerechnet wurden. Auch nach der Verurteilung kam es zu vielen Protesten. Viele sehen das Urteil als zu hart an und fordern eine erneute Untersuchung. Dabei stellt jedoch z.B. die FAZ klar heraus, dass man die ganze Situation nicht nur „schwarz-weiß“ betrachten dürfe. Die Band soll dabei in den Medien als zu positiv und der russische Staat als zu negativ propagandiert werden und man müsse sich objektiv mit der Situation auseinandersetzen, um sich ein umfassendes Meinungsbild zu verschaffen.

Jetzt gab es eine Wendung in der ganzen Geschichte, die niemand so richtig erwartet hat. Eine der drei Frauen wurde auf Bewährung entlassen. Jekaterina Samuzewitsch betonte vor Gericht immer wieder, dass sie bei der Aktion nicht zur Tat gekommen ist, da sie von einem Ordnungshüter gehindert wurde. Jedoch betonte sie trotzdem, dass sie die Tat absolut unterstützt habe und auch ihre Kolleginnen weiterhin unterstützen wird. Sie ist natürlich froh in Freiheit zu sein, jedoch würde sie sich wünschen, dass auch ihre Mitstreiterinnen aus der Haft entlassen werden. Die Band hält also weiterhin zusammen und es bleibt spannend wie sich der Fall weiterentwickeln wird. Der Rechtsanwalt der Gruppe ließ verlauten, dass der nächste Schritt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte sein wird, an den er sich wenden wird. Die Angelegenheit ist also noch nicht beendet und es wird wohl versucht werden, alle Bandmitgliedern aus der Haft zu holen.

Auch in Zukunft wird es wohl kein klares Meinungsbild zu Pussy Riot geben, denn die Meinungen zu dem Thema sind einfach zu unterschiedlich und man wird sich nie ganz einig werden. Meiner Meinung nach ist die Strafe in dem Sinne gerechtfertigt, als das ich finde dass solche Proteste nichts in Kirchen verloren haben. Eine Kirche ist für viele Menschen ein heiliger Ort und dies sollte respektiert werden. Klar haben Menschen das Recht zu protestieren doch solch radikale Methoden sind meiner Meinung nach völlig unangebracht. Die Band hätte sich im Klaren darüber sein müssen, dass eine solche Tat nicht ohne Urteil bleiben wird und hat sich bewusst für so einen öffentlichen Protest entschieden. Ich denke jedoch, dass die jungen Frauen ihr größtes Ziel, nämlich mediales Aufsehen, auf jeden Fall erreicht haben. Ihr Protest ist auf jeden Fall in die Köpfe der Menschen vorgedrungen und viele werden sich Gedanken über ihre Motive gemacht haben. Meiner Meinung nach ist jedoch das Thema „Pussy Riot“ sehr kontrovers und ein ganz Richtig oder ganz Falsch wird sich in dieser Verhandlung nicht herauskristallisieren.

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