Mode in einer anderen Zeit oder Warum unsere Mode heute nunmal so ist

Die wohl einschneidendste Änderung in der Modewelt war die Abschaffung des Korsetts Mitte der 20 Jahre des letzten Jahrhunderts. Der Grund für den Verzicht auf das Korsett ist einfach erklärt. Schmale, einfach geschnittene Kleider kamen in Mode. Die Rocklänge variierte nun erstmals zwischen wadenlang und knielang. Die kürzesten Röcke sah man(n) ab 1927, als der Rocksaum circa 5 Zentimeter über dem Knie endete. 

Der Trend zum kurzen und immer kürzeren Rock verursachte, dass Schuhen sehr viel mehr Bedeutung zugemessen wurde. Als modische Frau trug man längst nicht mehr schwarzen Socken zum weißen Sommerkleid. Die heute noch gefragten fleischfarbenen Kunstseidenstrümpfe wurden immer beliebter.

Im Gegensatz zur schlichten und gradlinigen Alltagsmode bevorzugten Frauen in den zwanziger Jahren auch weiterhin elegante Abendkleider aus glitzernden Stoffen, die über und über mit Perlen bestickt waren und ein ausgefallenes Schnittmuster besaßen. Die Frau zeigte nicht einen tiefen Halsausschnitt, sondern trug ein Kleid mit einem sehr tiefen Rückenausschnitt.

Auch das bekannte „kleine Schwarze“, entworfen von Coco Chanel, durfte in den Kleiderschränken nicht mehr fehlen. Coco Chanel war es auch, die den Pagenkopf in Mode brachte. Der moderne Frauentyp schnitt sich in den zwanziger Jahren die Haare ab und trug den Kurzhaarschnitt. Besonders die Kirche missbilligte dies sehr und bezeichnete Frauen mit dem „androgynen“ Haarschnitt als „Andershaarige“.

Die Gründe für die einschneidenden Änderungen in der Modewelt sind vielfältig. Zur damaligen Zeit war es unumgänglich für Frauen arbeiten zu gehen, denn ihre Männer waren im Krieg und konnten kein Geld für den Lebensunterhalt der Familie verdienen. Dadurch wurden die Frauen selbstständiger und fanden leicht Arbeit als Näherin, Putzfrau oder Verkäuferin. Es gab viel arbeitslose Männer, die zu Hause blieben und sich um die Kinder kümmerten. Die übliche Rollenverteilung wurde also vertauscht.

Die zweckdienliche Tagesmode wurde also von modernen, berufstätigen Frauen getragen, die bequeme Kleidung bevorzugen. Frauen erkämpften sich einen gleichberechtigten Lebensstil und die vom Korsett befreite, freizügige Mode war Ausdruck dieser Bewegung. Die Frauen begannen sie selbst zu sein, sich zu verwirklichen. Was sich mit der Zeit auch immer mehr in der Mode widerspiegelte.

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