BBCs Sherlock – die Rückkehr des Meisterdetektivs
Weitere lobenswerte Faktoren, die zum Gesamtbild beitragen, sind Setdesign, Musik und Schauspiel. Es ist eine qualitativ hochwertige Produktion, die technisch und inhaltlich mit Spitzenleistungen punkten kann, die teilweise recht namenhaften Beteiligten tun ihren jeweiligen Funktionen und Rollen alle Ehre. Auch die Liebe zum Detail sei erwähnt. Diese zeigt sich nicht nur in den wunderbaren Sets, sondern vorallem in den unzähligen Hommagen, Anspielungen, Entlehnungen und Ehrerweisungen an die lange Geschichte Holmes und der zahlreichen vorherigen Werke zum Archetypen des genialen Detektiv.
Ziel war offenkundig die Modernisierung der klassischen Geschichte. Wie aus dem korrupten Mathematikprofessor ein “trendiger” Businessman wurde und aus der Schauspielerin eine professionelle Domina, wie Sherlock die technischen Mittel der Neuzeit auf seine eigene Art nutzt und die Gesellschaft bzw. was man von ihr sieht sich anpasst macht regelmäßig Eindruck. Das ist zweifellos gelungen, sodass man es an keiner Stelle für vor unserer Zeit halten würde. Während vieles auf den Buchvorlagen und älteren Umsetzungen basiert, ist das, was die Serie an neuem einbringt, perfekt in die Handlung integriert und auch für Kenner der Vorlagen erfrischende Interpretation der Geschichten, die so viele kennen und lieben.
Die bisher letzte Folge, 4.3, stellt einen runden Abschluss für die Serie dar. Obwohl Mark Gatiss und Steven Moffat wohl noch Ideen haben und vom BBC sowie den Zuschauern sicher Interesse an einer fünften Staffel bestehen würde, ist es fraglich, ob und wann eine solche mit so vielbeschäftigten Darstellern wie Cumberbatch und Freeman möglich wäre. Sollte die nicht möglich sein wirkt die Serie nicht unbeendet, aber gleichzeitig verschließt sie die Tore nicht vollkommen für eine Staffel 5. Natürlich ist Sherlock etwas, zu dem man immer weitermachen kann, wenn genügend Leute Interesse zeigen. Es gibt noch unzählbare Vorlagen, die sie modernisieren können, und sicher würden alle Fans das begrüßen, solange es nichts geschlossenes aufreißt.